Achtsamkeit bedeutet, die Erfahrungen im gegenwärtigen Augenblick bewusst wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben ohne gleich zu bewerten. Durch diese offene und annehmende Haltung bekommen wir ein tieferes Verständnis von uns selbst. Wir üben, alltäglichen Überforderungen zu begegnen, ohne durcheinander zu kommen und uns innerlich allzu sehr zu erschöpfen.
Die Depression ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen. Oft wird die Erfahrung im Verlauf gemacht, dass es zu Rückfällen kommt und in den Betroffenen das Gefühl hinterlässt, hilflos ausgeliefert zu sein. Die aktuell vorliegenden wissenschaftlichen Studien lassen darauf schließen, dass die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (MBCT engl. Mindfulness-Based Kognitive Therapie), die von den Professoren Williams, Teasdale und Segal entwickelt wurde, eine wirkungsvolle Methode ist, um das Rückfallrisiko deutlich zu reduzieren. MBCT kombiniert Kernelemente aus dem MBSR-Programm (Stressbewältigung durch Achtsamkeit) mit Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie in einem 8-wöchigen Trainingsprogramm. Schritt für Schritt lernen die TeilnehmerInnen, Frühwarnsymptome wie depressionsfördernde Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen rechtzeitig wahrzunehmen, Grübelprozesse zu unterbrechen und eigene Bedürfnisse deutlicher zu erkennen. Achtsamkeit unterstützt dabei, Klarheit, innere Ruhe und Akzeptanz im Alltag zu finden.
MBCT richtet sich an Menschen, die
- eine oder mehrere Episoden von Depression erlitten haben
- gerade nicht akut depressiv sind
- nach einer Möglichkeit der Selbsthilfe suchen in Ergänzung zu einer psychiatrisch/psychotherapeutischen Behandlung
(ersetzt keine Therapie) - aktiv zum Erhalt oder zur Wiedergewinnung Ihrer Gesundheit beitragen möchten
MBCT unterstützt Sie dabei
- nachhaltig Rückfälle von Depressionen zu vermeiden
- Selbstvertrauen und Lebensfreude zu stärken
- einen konstruktiven Umgang mit Gefühlen und Bedürfnissen zu lernen
- Sinn im Leben zu finden
- die Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen zu verbessern
Inhalte sind
- Achtsamkeit und Selbstakzeptanz
- Erkennen und Stärken eigener Ressourcen
- Achtsamer Umgang mit negativen und depressiven Denkmustern
- Bedeutung von Grundüberzeugungen für die Aufrechterhaltung der Depression
- Umgang mit Stimmungsschwankungen und deren Regulation
- Kompetenzentwicklung in der Selbststeuerung und Selbstwirksamkeit
Wir arbeiten mit
- Meditationen im Liegen, Sitzen, Stehen und Gehen
- Sanften Yogaübungen
- Übungen aus der kognitiven Verhaltenstherapie
- Themenimpulsen, Reflexionen, achtsamer Kommunikation
- Achtsamkeitsübungen für den Alltag
Tägliche Praxis zu Hause ist ein wesentliches Element des Kurses.
Empfohlene Literatur
Williams, Teasdale, Segal & Kabat-Zinn, „Der achtsame Weg durch die Depression“